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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 3

1861 - Eisleben : Reichardt
0 r r e d e. Bei der Bearbeitung der mittleren und neueren Ge- schichte habe ich die Geschichte Deutschlands in den Vordergrund gerückt, da neben der allgemeinen Geschichte des Alterthums doch diese vorzugsweise es sein muß, an die sich der historische Unterricht mittlerer Gymnasial- klassen anzulehnen hat. Selbstverständlich sind damit Seitenblicke auf die wichtigsten außerdeutschen Welt- begebenheiten nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern viel- mehr erfordert. Innerhalb der deutschen Geschichte ist es nun wieder die preußische, welche in ihren Hauptmomenten ganz be- sonders berücksichtigt wurde, freilich nur in soweit Preu- ßen auf die historische Entwickelung der deutschen Ver- hältnisse von entscheidendem Einflüsse gewesen ist. Die Zeiten vor dem großen Kurfürsten sind also minder voll- ständig behandelt, als die folgenden, in denen Preußens und Deutschlands Geschicke sich immer inniger verschwi- stert haben.

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 100

1836 - Eisleben : Reichardt
100 Ii. Mitteleuropa. Corsica u. Malta h. 10. Die Insel Corsica. Sie liegt südlich von Genua und nördlich von der Insel Sardinien, ist ziemlich groß, gebirgig und nicht sehr angebaut, gehört jetzt zum Königreiche Frankreich und enthält 178 Qmeilen mir 195,000 Einwohnern. Ihre Hauptstadt Ajaccio, (spr. Ajatschio), an einem Busen der Westküste gelegen, ist der Geburtsort Na- poleons. 11. Die Insel Malta. Sie liegt im Mittelländischen Meere, südlich von Sicilien und nördlich von Afrika und ist ein von Natur unfruchtbarer Felsen, den jedoch die Kunst und der Fleiß der Einwohner fruchtbar an mehreren Produkten, vor- nehmlich an Baumwolle, gemacht haben. Sie gehört, nebst zwei dabei gelegenen kleinern Inseln, den Britten, und har mit denselben 8 Qmeilen und 100,000 Ein- wohner. La Valetta, stark befestigte Hauptstadt, auf der Südost- feite, ist groß und besteht aus 5 Theilen oder Städten und hat gute Häfen und £>0,000 Einwohner. Deutschland. Es gränzt gegen Osten an Preußen nebst Posen, Polen, Krakau, Galizien und die Ungarischen Länder; gegen Süden an das Adriatische Meer, Italien und die Schweiz; gegen Westen an Frankreich, Belgien und die Niederlande und gegen Norden an die Nordsee, Dänemark und die Ostsee. Deutschland hat seine größte Ausdehnung in der Mitte, da wo an der Westseite die Maas sich Deutsch- land am meisten nähert und an der Ostseite die Weich- sel ihren Ursprung nimmt. Von da sowobl gegen Nor- den als gegen Süden vermindert sich Deutschlands Breite, doch am meisten gegen Süden, wo es zuletzt in eine schmale Halbinsel, vom Adriatischen Meere gebildet, aus» läuft. Im äußersten Norden macht das Vorgebirge Ar- kona auf der fast mit Deutschland zusammenhängenden Insel Rügen den Endpunkt dieses Landes. Die Größe beträgt gegen 11,600 Qmeilen. Der südliche Theil Dentschlands ist am höchsten und gebirgigsten, die Mitte wechselt mit Gebirgen mittlerer

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 93

1836 - Eisleben : Reichardt
Mitteleuropa. Könige. Sardinien. 93 der Produkts des Landes von Bedeutung, aber mehr in den Händen der Ausländer. Zn den schönen Kün> sten hat Italien sich von jeher ausgezeichnet und Mei- ster darin hervorgebracht. Auch die Wissenschaften wer- den mit Erfolg betrieben, wiewohl im Ganzen hierin die Italiener mehrere andere Europäische Völker nicht erreichen. Italien steht nicht unter einem einzigen Fürsten, und bildet also nicht Einen Staat, sondern besteht aus 3 Königreichen, einem geistlichen Staate, einem Groß- herzogthum, 3 Herzogthümern und einer kleinen Re- publik. Auch gehören einige Theile des Landes zu andern nicht Ztalienischen Staaten. Die einzelnen Theile sind: 1. Das Königreich Sardinien. Es gehören dazu die Insel Sardinien, und vom Festlande der westlichste Theil des nördlichen Italien. Die Gränzen dieses letzkern sind gegen Westen Frank- reich, gegen Norden die Schweiz, gegen Osten das Lombardisch-Venezianische Königreich und das Herzog- thum Parma, und gegen Süden das Mittelländische Meer, welches hier den Meerbusen von Genua macht. Die Größe beträgt über 1300 Qmeilen, wor, auf 44 Millionen Menschen leben. Der Boden ist theils gebirgig, theils eben. Von Gebirgen gehören die Lepontischen, Penninischen, grauen, Cot- tischen und die See- Alpen und die Apenninen hieher. Der höchste Berg der Alpen, der Montblanc, erhebt sich im Umfange desselben, und zwar südlich vom Genfersee und in der Nähe der Schweizerischen Gränze. Der Po nimmt hier seinen Ursprung, und ist der Hauptfluß. Von dem Genfersee gehört der süd- liche und vom. Lago maggioro der westliche Theil hieher. Aus diesem letzten See fließt der Ticino (spr. Tikschino) und geht in den Po. Sardinien hat einen eigenen König, jetzt Karl Emanuel V. (Albert). Turin, die Hauptstadt des ganzen Staates und Residenz des Königs, östlich von den Cottischen und nördlich von den Meer- alpen, südöstlich von Genf, am linken Ufer des Po, in einer schönen Ebene, eine der schönsten und regelmäßigsten Städte, hat ein großes königliches Schloß, eine Universität und 120,000 E n- wohner. — Alessandria, große Stadt südöstlich von Turin,

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. V

1836 - Eisleben : Reichardt
r Vorrede. V Bei der besondern Beschreibung der einzel- nen Länder habe ich vornehmlich die Begrän- zung, den äußeren Umriß, die Ausdehnung, den Boden, die Gebirge und Flüsse, das Klima, die Hauptprodukte und den Zustand der Einwohner berücksichtigt. Um den Lehrling nicht mit zu viel Zahlen zu überladen, sind die Größe und Be- völkerung zwar von den Hauptländern, aber nicht von den einzelnen Provinzen angegeben. Bei der Topographie habe ich bloß die wichtigsten Städte, oder andere merkwürdige Ortschaften, in einer möglichst natürlichen Ordnung aufgeführt, mit Bezeichnung ihrer Lage gegen einander. Auch ist nur von den Hauptstädten oder andern durch ihre Größe sich auszeichnenden Städten die Ein- wohnerzahl bemerkt worden. Da kein geographischer Unterricht der Land- karten entbehren kann, wenn ein anschauliches Bild des Einzelnen und des Ganzen erworben werden soll, so wird in Kurzem ein wohlfeiler kleiner Atlas von etwa sieben Kartell folgen, die in genauer Beziehung auf diesen Leitfaden stehen. Uebrigens muß ich noch bemerken, daß ich zwar die einzelnen Länder nach einer gewissen Gleichförmigkeit und in einem gleichen Verhält- nisse beschrieben, aber dabei absichtlich Deutsch-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 104

1836 - Eisleben : Reichardt
104 H. Mitteleuropa. Kaiser th. Oesterreich. Deutschland besteht aus vielen Staaten, die sich mit einander zu einem Bunde, welcher der Deutsche heißt, vereinigt haben. Außer 4 freien Städten, wel« che Republiken bilden, bestehen 1 Kaiserthum, 6 König, reiche, e-n Kurfürsienthum, 7 Großherzogthümer, 9 Herzogthümer, eine Landgrafschaft und 11 Füostenthü- mer. Unter diesen Staaten sind der Oesterreichische und Preußische die mächtigsten, und es gehören zu densel- den auch noch beträchtliche Länder außerhalb Deutsch« lands. Diese einzelnen Staaten sind: 1. Das Kaiserthum Oesterreich. Es gehören dazu, außer den Deutschen Landen, das schon bei Italien beschriebene Lombardisch, Venezianische Königreich, Galizien und die Ungarischen Lande, welche zusammen über 12,000 Qmeilen und 32i Millionen Menschen enthalten. Der jetzige Kaiser heißt Ferdinand 1. Hier aber beschreiben wir nur die Deutschen Lande. Sie nehmen den größten Theil des südlichen Deutsch, lands ein und gränzen gegen Norden an die Königreiche Sachsen und Preußen (die Provinz Schlesien) gegen Osten an Galizien und die Ungarischen Länder; gegen Süden an das Adriatische Meer und Italien; und gegen Westen qn die Schweih, das kleine Fürstenthum Liechten- stein und das Königreich Daiern. Ihre Größe be- trägt fast 3800 Qmeilen. Dm von der Donau südlich gelegene Theil dieser Lande ist Gebirgsland, gebildet von den Alpen, die hier Tyroter, Karnische, Iulische und Norische Alpen heißen, worunter die Tyroler Alpen den Ortles und die Norischen Alpen den Groß-Glöckner ent, halten, wovon jener über und dieser fast 12,000 Fuß hoch ist, und welche beide die höchsten Berge in ganz Deutschland sind. Der im Norden der Donau gelegene Theil enthält von Gebirgen die Sudeten, das Mäh, rische Gebirge, den Böhmerwald und das Erz« gebirge, welche aber weit weniger hoch sind. Auch finden sich in diesem Theils beträchtliche Ebenen. Im südlichen Theile sind die Donau mit ihren Nebenflüs- sen Inn, Mur, Drau und Sau, von welchen die 3 lehtern daselbst entspringen, die Etsch und der Rhein, ryelcher nur eine kleine Strecke die Westgränze berührt;

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 143

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. Prov. Brandenburg. 143 Einsicht, sondern unterhalten auch eine äußerst blühende Industrie fast in allen Arien von Fabriken, so daß eini- ge Gegenden in dieser Hinsicht von keinen andern Deut- schen Ländern übertroffen werden. Auch ist der Handel sehr lebhaft und wichtig. In wissenschaftlicher Bildung stehen die Einwohner unter allen Deutschen oben an, und in keinem Lande geschieht von Seiten der Negier rung so viel für Beförderung der Künste und Wissen- schaften und für die Volksbildung, als in diesem. Regent ist ein König, jetzt Friedrich Wil- helm 111., welcher außerhalb Deutschland auch noch andere Länder besitzt, nämlich das eigentliche Königreich Preußen, nebst dem Großherzogthum Posen, und ein kleines Fürstenthum in der Schweiz, das Neufchatel oder Neuenburg heißt. Diese Deutschen Länder des Preu- ßischen Staates werden gegenwärtig in 6 folgende Pro- vinzen eingetheilt. a) Die Provinz Brandenburg. Sie hat gegen Norden Mecklenburg und Pommern, gegen Osten Westpreußen, Posen und Schlesien: geqen Süden Schlesien, Sachsen und Anhalt und gegen We- sten Sachsen und Hannover zu Gränzen, besteht aus Ebenen, mit einem meistens sandigen Boden, und wird vorzüglich von der Oder durchflossen, welche hier den Bober, die Lausitzer Neiße und die Wavthe mit der Netze empfängt. Die Elbe berührt nur einen kleinen nordwestlichen Theil derselben und nimmt hier die Havel auf. Die in Mecklenburg entsprungene Havel erhält hier die Spree, welche ihren Ursprung im Königreiche Sachsen hat. Auch die schwarze El- ster, ein Nebenfluß der Elbe, durchfließt den südlichsten Theil der Provinz. Landseen giebt es in großer Zahl, als die Templiner Seen, den Nupprnrr See. Die Provinz enthält über 730 Qmeilen und 1,600,000 fast sämmtlich evangelische Einwohner, und wird in folgende 2 Regierungsbezirke eingetheilt: 1) der Regierungsbezirk Potsdam, welcher den west- lichen Theil begreift. Berlin, Haupt - und erste Residenzstadt des Königs und Ane -drr schönsten Städte in Europa, nordöstlich von Leipzig, in einer sandigen Ebene, zu beiden Seiten der schiff- baren Spree, besteht aus 5 Städten und eben so vielen Borstäd-

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 176

1836 - Eisleben : Reichardt
176 Iii. Osteuropa. Galizien. Westen das Oesterreichs- und Preußische Schlesien. Die Größe beträgt 1550 Q.meilen. Galizien liegt an der Nordostseite der Karpa- then, wo der Boden mit Bergen und Thälern wech- selt, und senkt sich von da zu einer Ebene, die desto fiächer wird, je mehr sie sich der nördlichen Gränze nä- hert, und hat, mit Ausnahme des südöstlichen Theiles, der sich nach Südosten abdacht, seine Hauptabdachung nach Norden. Die Flüsse des nördlichen Theiles gehen mit der Weichsel, welche auf einer Strecke die Nordgränze macht und hier den San aufnimmt, nach der Ostsee; die des südöstlichen Theiles gehören zum Gebiete des schwarzen Meeres, wozu vorzüglich der hier entsprin- gende D ni est er und die gleichfalls hier entspringenden Donau-Nebenflüsse Pruth und Sereth gehören. Galizien liegt mit der kleinern Hälfte in dem nörd- lichen und mit der weit größern Hälfte schon in dem südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, und hat ein gemäßigtes Klima, doch weniger mild als in den Deutschen Ländern unter gleicher Breite. Der im Ganzen sehr fruchtbare Boden erzeugt viel Getreide und etwas Tabak nebst andern Handelsgewächsen; desglei- chen giebt es beträchtliche Waldungen, Vieh aller Art, Wachs und Honig, aber auch noch viele Wölfe. Das Mineralreich liefert von Metallen, Silber, Blei, Kup- fer und Eisen, außerdem Schwefel, Torf, Flintenstein und vorzüglich Salz in ungeheurer Menge. Die Einwohner, deren Zahl fast 4| Millionen beträgt, sind größtentheils Polen, ferner Rusniaken, Wallachen, Juden (in keinem Lande des Oesterreichi- schen Staates sind diese so zahlreich als hier) und Deut- sche. Die meisten bekennen sich zur katholischen Kirche, eine geringere Zahl zu der Griechischen und Evangeli, schen Kirche und zu der jüdischen Religion. Es giebt zwar einzelne Fabrik.anstalten, aber im Allgemeinen ist die Industrie von keiner großen Bedeutung; daher beschränkt sich auch der Handel Galiziens größtentheils auf den Absah seiner Naturprodukte, wird aber an Lebhaftigkeit und Wichtigkeit zunehmen durch die 60 Meilen lange Eisenbahn, welche jetzt von Wien bis zur Galizischen Stadt Dochnia geführt wird. Für die wis.

8. Bd. 3 - S. 277

1838 - Eisleben : Reichardt
Colombische Republiken. 277 lang es Bolívar, die Einheit der Republik Colombia zu erhalten, bis endlich im I. 1830, in welchem auch Bolívar starb, Venezuela sich von Colombia trennte und sich für eine eigene Republik erklärte. Diesem Beispiele folgte 1831 auch das übrige Colombia, indem es sich in die zwei besondern Republiken Neugranada und Ecuador (Quito) theilte. So bestehen also jetzt statt der einen ungetheilten Republik Colombia, drei von einander unabhängige Republiken Venezuela, Neu- granada und Ecuador, die einen Freundschasts- und Allianz-Vertrag mit einander abgeschlossen haben, wodurch sie sich gegenseitig ihre Un- abhängigkeit garanticen und ihre Kräfte zu vereinigen, sich anheischig machen, im Fall sie angegriffen würden, es sey von einem innern oder äußern Feinde. An der Spitze jeder Republik steht ein Präsident. Die Sklaverei ist allenthalben abgeschafft und die vorher auf ganz Colombia haftenden Staatsschulden sind verhältnismäßig unter die 3 Republiken vertheilt. Venezuela hat den größten Flächenraum und ist ohngefähr zweimal so groß wie Deutschland, aber von nicht völlig einer Million Menschen bewohnt. Neugranada ist zwar dem Areal nach kleiner, ohngefähr so groß wie Frankreich und Spanien zusammen, hat aber fast noch einmal so viel Einwohner als Venezuela. Ecuador, etwa so groß wie Spanien, Portugal und Italien zusammen, zählt aber nicht mehr Einwohner als Kurhessen. Auch die innern Verhält- nisse sind in Venezuela und Neugranada besser geordnet als in Ecua- dor, das sich noch in einem sehr ungünstigen Zustande befindet. Zwei der größten Ströme Südamerikas bewässern das Gebiet der Colombischen Republiken, der Orinoco die nördlichen und der Ma- ranhon die südlichen Gegenden. Von dem letztem werden wir bei Peru reden, von dem Orinoco aber wollen wir hier einige Nachrich- ten mittheilen. Dieser mächtige Strom durchstießt einen großen Theil der Republik Venezuela, wo er auch seine Quelle und seine Mündung hat, und berührt zugleich die Ostgränze der Republik Neugvanada. Die Quellen dieses Stromes hat noch kein Europäer gesehen, doch weiß man, daß sie im Parime-Gebirge Guayanas sich befinden, wo er aus dem See Ipava hervorgehen soll. Der berühmte Humboldt fuhr den Orinoco bis über Esmeralda hinaus, wo aber die Wildheit der Guaharibos-Jndianer das Vordringen bis zu den Quellen unmög- lich machte. Merkwürdig ist sein spiralförmiger Lauf, wodurch er das Parimc Gebirge umkreiset. Bald nach seinem Entstehen fließt er südlich, hierauf westlich, dann nördlich und zuletzt östlich, so daß seine Mün- dung nur etwa 100 M. von seiner Quelle entfernt ist, ungeachtet die Länge seines ganzen Laufs, wegen der großen Krümmungen 300 bis 330 M. betragt. Auf der ersten Strecke seines Laufs von etwa 75 M. ist er sehr reißend und führt schon eine mächtige Wassermasse mit sich, indem er bereits 6^ Tagereisen oberhalb Esmeralda eine Breite von 1800 bis 2400 F. hat. Sobald der Strom das höhere

9. Bd. 3 - S. 437

1838 - Eisleben : Reichardt
Brasilien. 437 rungsgeschäfte gingen in gewohntem Schlendrian fort, die Monopole wurden beibehalten, der Zwischenhandel im Innern ward durch die widersinnigsten Zollgesetze erschwert und überhaupt das Land ausgeso- gen und wenig besser als eine eroberte Provinz behandelt. Auch ließ sich die Regierung in einen muthwilligen Krieg wegen der Banda Oriental mit den Spanischen Kolonien ein, die sich für unabhängig zu erklären angefangen hatten, und behauptete diese Provinz mit der Hauptstadt Montevideo gegen die la Plata-Republik, welche darauf Anspruch machte. Durch alles dieses verbreitete sich in Brasilien die größte Unzufriedenheit mit der 'Portugiesischen Regierung und ihren fortdauernden Mißbräuchen. Unterdeß ereignete sich 1820 in Portu- gal selbst eine sehr wichtige Staatsveränderung. Es brach nämlich daselbst, vom Militär ausgehend, eine Revolution aus, der zufolge ei- ne Konstitution proklamirt wurde. Die Nachricht hiervon vernahm man in Brasilien mit Freude und Jubel, und auch hier proklamirte das Portugiesische Militär die neue Konstitution. Der König den Umstanden nachgebend, bewilligte Brasilien diese Konstitution, und von den Cortes von Portugal aufgefordert, in seine Europäischen Staaten zurückzukehren, schiffte er sich am 26. April 1821 mit seiner Familie, mehreren tausend Personen und großen Schätzen ein, die an baarem Gelde und an ungemünztem Golde (die Diamanten ungerechnet) auf 60 Millionen Crusados *) angeschlagen wurden; denn man hatte alle öffentlichen Kassen geleert. Unter allgemeinen Verwünschungen segelte der Monarch aus Brasilien ab, und der an sich schon große Unwillen der Brasilianer stieg noch höher, als man erfuhr, daß die Cortes in Lissabon nur darauf bedacht wären Portugal eine freie Verfassung zu geben, Brasilien hingegen, mit Ausnahme geringerer Abänderungen, in der alten Abhängigkeit und Unterwürfigkeit einer Kolonialprovinz zu erhalten. Eine Folge hiervon war, daß kurz darauf (im I. 1822) Brasilien sich für unabhängig von Portugal erklärte. Der älteste königl. Prinz, Dom Pedro, welchen der König bei seiner Abreise zum Prinz-Regenten von Brasilien ernannt hatte, wurde nun von den Brasilianern zum Kaiser von Brasilien ausgerufen.und nahm als solcher den Namen Pedro I. (Peter I.) an. Er gab hier- aus (1823) Brasilien eine liberale konstitutionelle Verfassung und dehnte dasselbe bis zum nördlichen User des la Plataflusses aus, in- dem er die Banda Oriental unter dem Namen der Cisplatinischen Provinz damit vereinigte. Auch brachte er es bei seinem Vater, Jo- hann Vi. dem in Portugal herrschenden Könige, dahin, daß derselbe 1825 Brasilien als ein von Portugal völlig unabhängiges Reich an- erkannte, welchem Beispiele sodann gleichfalls die andern Europäischen Staaten folgten. Die neue Erwerbung aber, die er an der Cisplatinischen Pro- *) Ein Crusado ist ohngesähr 20 Groschen.

10. Bd. 3 - S. 120

1838 - Eisleben : Reichardt
120 Amerika. zweckmäßige Vereinigung zu treffen und der Bund kam seiner Auflö- sung nahe. Endlich siegte die föderalistische Parthei und es wurde durch eine Generalversammlung ein Verfassungs-Entwurf gemacht, der als Gesetz angenommen ward, 1789 ins Leben trat, und dem die Nation ihren Wohlstand verdankt, indem er dem General-Kongresse oder der Central-Negierung mehr Kraft, Einfluß und Festigkeit er- theilte. Besonders wurden auch die entgegengesetzten Interessen der beiden Faktionen durch die Erwählung Washingtons zur höchsten obrig- keitlichen Stelle (als Präsident) vereinigt. Die Ruhe, welche nun die vereinigten Staaten genossen, hatte den wohlthätigsten Einfluß auf die Befestigung der Konstitution, auf den Wohlstand und auf die Bevölkerung, so daß die letztere, welche 1774 erst 2,141,307 Seelen betrug, schon 1790 auf 3,929,328 und 1800 auf 3,306,032 Indi- viduen angewachsen war. 1803 erwarb sich die Union den Besitz der großen Provinz Luisiana *) und dadurch das Schifffahrtsrecht auf dem Mississippi und seinen zahlreichen Nebenflüssen. Handelssireitig- keiten zwischen den vereinigten Staaten und Großbritannien führten 1812 einen Krieg unter diesen beiden Machten herbei, worin die Nord- amerikaner in Canada eindrangen, jedoch geschlagen wurden, und die Britten die Bundeshauptstadt Washington einnahmen und größten- theils zerstörten, aber bei einem Angriffe auf Neu-Orleans eine schimpf- liche Niederlage erlitten. Mit dieser letztem Kriegsunternehmung en- digte der Krieg; denn der am 24. Dezember zu Gent geschlossene Frie- densvertrag wurde den 17. Februar 1813 zu Washington proklamirt. Durch diesen Frieden erhielten die Mordamerikaner das bisher unter dem Namen Neu-Albion bekannte Land an der Nordwestküste Amerikas, welches man jetzt gewöhnlich mit dem Namen Oregondi- strikt bezeichnet, und worin sich der große Strom Columbia oder Oregon in das große Weltmeer einmündet. 1819 erhielten die ver- einigten Staaten abermals einen beträchtlichen Zuwachs ihres Gebietes durch die Besitznahme des den Spaniern für 3 Millionen Dollars abgekauften Florida, von dem sie schon früher (1810) einen Theil in *) Die ersten Europäer, welche dieses Land untersuchten, waren die Franzosen, die 1663 von Canada aus dahin kamen, den Mississippi hinabführen bis zum Mexikanischen Meerbusen und dem Lande,_ das sie im Namen Frankreichs in Besitz nahmen, zu Ehren des Königs Louis Xiv. von Frankreich, den Namen Lo ui fiana gaben. Doch entstanden erst 1699 Französische Kolonien daselbst und 1713 ward die jetzige Hauptstadt Neu-Orleans angelegt. 1763 trat Frankreich Loui- siana an Spanien, und dieses 1801 an die damalige französische Re- publik ab, von welcher es 1803 die Nordamerikaner für 15 Millionen Dollars erkauften. Jetzt sind aus diesem großen Lande die Unions- staaten Louisiana, Missouri und Airkansas gebildet. Der übrige weit größere Theil des Landes wird zwar zu dem Gebiete der vereinigten Staaten von Nordamerika gerechnet, ist aber noch ganz im Besitz der darin herumschweifenden Jndianerstamme, und es befinden sich darin bis jetzt nur äußerst wenige Niederlassungen der Nordamerikaner. *
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